An einem Freitagmittag, es war der 25.04, traf sich mitten in Erbenheim eine muntere Truppe junger und junggebliebener Menschen. So weit nichts Besonderes, wären da nicht die unzähligen großen Koffer gewesen, die vor einem Bus darauf warteten, eingeladen zu werden. Die Wiesbadener Taunusmusikanten machten sich an diesem Tag auf, die Musik aus Deutschland auch beim Carneval d´Áiraines dem Publikum in Frankreich zu präsentieren. Bereits zum dritten Mal wurde der Musikverein eingeladen, zusammen mit dem Krifteler Heimatverein sowie einer Jugendgruppe des Krifteler Fußballvereines mit den Franzosen so etwas wie Fasching zu feiern.
Bereits im Bus war die Stimmung gut, und fröhlich verbrachte man 9 Stunden Busfahrt, bis man endlich das Ortsschild sah. Schnell raus aus dem Bus und einmal tief die französische Luft eingeatmet. Man kannte sich aus, und schnell wurden die Nachtlager aufgeschlagen, bevor man sich zum anschließenden Empfang auf dem Fußballplatz traf. Schnell wurden die französischen Wahrzeichen in Beschlag genommen: Frische Baguette und Rotwein. Man ließ es sich so richtig schmecken und gut gehen. Die nun wieder gestärkte Truppe machte sich dann, nach einem sehr fröhlichen und geselligen Abend mit den Fußball-Spielern aus Kriftel auf und verbrachte die erste Nacht in Frankreich.
Geweckt wurde man am nächsten Tag vom Duft frischer Croissants und gutem Kaffee, bevor nun ein Ausflug nach Dieppe, an die französische Atlantikküste anstand. In den engen Gassen konnte man den frischen Fisch, aber auch viele Cafès sehen, in denen das bunte Leben stattfand. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen oder vielleicht sogar zugreifen sollte. Platz fand man schließlich nahe dem Hafen, wo man die französische Küche ausprobieren konnte. Die mitgereisten 20 Musiker und Freunde des Vereins konnten hier wie der sprichwörtliche Gott in Frankreich nach Herzenslust Fisch, Fleisch und riesige Käseplatten schlemmen. Nach diesen Eindrücken ging es schließlich am Abend an die „Arbeit“. Jedoch, von Arbeit kann keine Rede sein! Denn riesigen Spaß hatten die 15 Musiker und Musikerinnen daran, für das Publikum anlässlich einer Feier im Stadion aufzuspielen. Neben den bewährten Klassikern des Vereines wurden auch viele der neuen Lieder gespielt. So durften an diesem Abend The Monkees genauso wenig fehlen wie Queen und die Beatles. Dem Publikum gefiel die Musik, und so wurde aus der halben Stunde ein dreistündiger Tanzabend.
Voller Euphorie stand nun am Sonntag der Umzug an. Zunächst aber ließen es sich die Spielleute nicht nehmen, noch im Altenheim von Airaines den dortigen Menschen eine kleine Freude zu bereiten. Mansch einer der Bewohner fühlte sich an seine Jugend erinnert und kam ins Träumen bei den Klängen der Instrumente. Nach dem Spielen und einem kurzen Umtrunk, war es schließlich Zeit für den Umzug.
Viele Musikvereine, darunter auch eine schottische Dudelsack-Gruppe, die in ihrer Original-Tracht dem Publikum die Frage nach dem berühmten „Was haben Sie unten drunter?“ nicht beantworten wollte, versammelten sich auf dem Startplatz. Jeder Verein spielte ein Lied, um die Stimmung der vielen Menschen am Straßenrand bei leichtem Nieselregen auf der Höhe zu halten, bis es schließlich losging. Ein „Enten-Club“ machte mit seinen Autos und den Hupen den Weg frei, auf dem es dann schließlich auch für die Taunusmusikanten durch den schön gelegenen Ort ging. Leider war aber auch nach dem Umzug alles vorbei, denn es war ja Sonntag und so machten sich die Taunusmusikanten um 18 Uhr wieder in ihren Bus, welcher sie heim zu Familien und Freunden führte. Und schließlich nachts um 3 Uhr kamen die Musiker wieder in Erbenheim an, und freuten sich über das kleine Empfangskomitee, das am Straßenrand auf den Bus wartete und die Frankreich-Fahrer in die Arme nehmen konnte. Ein sehr schöner Ausflug war vorüber.
Wer Lust an Musik hat, oder vielleicht sogar ein Instrument lernen möchte, kann ja auch mal während einer Probe im Bürgerhaus in Wiesbaden-Delkenheim, mittwochs um 20 Uhr, beim Musikverein vorbeischauen.
Im Land der Liebe bei Baguette, Fisch und Musik