Die Wiesbadener Taunusmusikanten veranstalteten am 15. November ihr Konzert in der evangelischen Kirche in Nordenstadt. Unter dem Namen „Kon-Zärtlich“ präsentierten die 32 Aktiven der Taunusmusikanten alles, was der Bereich der Filmmusik hergab… und noch Einiges mehr.
Zu Beginn einer Veranstaltung steht immer die bange Frage „Kommt überhaupt jemand?“, klare Antwort: „Ja!“. Rechnete man im Vorfeld großzügig mit etwa 150 Besuchern, so war bereits 10 Minuten nach Einlass kein freier Platz mehr in der Kirche. Fast 400 Leute nahmen sich an diesem Abend Zeit für die Wiesbadener Taunusmusikanten. Das war, nein das ist immer noch überwältigend!
Um 18.59 Uhr hob sich der Taktstock und mit „Also sprach Zarathustra“ war es endlich so weit: Die Wiesbadener Taunusmusikanten waren Kon-Zärtlich. Nach mehr als einem Jahr Vorbereitung, einem ersten Auftritt mit dem neuen Programm anlässlich der Nacht der Kirche in Wallau und vielen intensiven Proben, war man nun am Ziel des musikalischen Weges angekommen. Die Musiker und Musikerinnen waren bestens gelaunt, die Technik funktionierte und ein vorfreudiges Publikum versprach eines für diesen Abend: „Das wird ein Fest!“
Und das war es auch. Nach dem Medley „Space and beyond“, welches mit „Also sprach Zarathustra“, der Titelmelodie von „Raumschiff Enterprise“, Gustav Holst’s „Mars“ und „Star Wars“ eine majestätische und grandiose Eröffnung des Konzertes bot, konnte sich das Publikum verträumt im Swing-Takt von „Beyond the Sea“ aus dem Trickfilm „Findet Nemo“ zurücklehnen und die tolle Stimmung des Lichtspektakels am Kirchendach genießen. Im Anschluss an den Bach-Choral „Komm O Tod, du Schlafes Bruder“ aus der Vilsmaier-Verfilmung des Buches „Schlafes Bruder“ von Robert Schneider, stand auch bereits das erste Ensemble-Stück auf dem Programm. Eindrucksvoll entführten die Klarinettisten Joern und Horst die Zuhörer mit ihrem Duett „Alcazaba“ in den Orient.
Dramatischer präsentierten sich daraufhin wieder alle Taunusmusikanten mit „The Mansions of the lord“ aus dem Film „Wir waren Helden“ mit Mel Gibson, welchem sich dann der gesamte Saxophon- und Querflötensatz der Taunusmusikanten mit ihrer Interpretation von „Raumpatrouille Orion“ anschloss, der ersten deutschen Science-Fiction-Serie. Sämtliche Beiträge wurden sehr dankbar durch das Publikum aufgenommen. Das Thema „A Gift of a Thistle“, was frei übersetzt „eine Distel als Geschenk“ bedeutet, stellt das Liebesthema des Filmes „Braveheart“ dar. Mit all dem Gefühl, welches für ein solches Stück nötig ist, gelang es nachfolgend den Musikern diese Stimmung zu transportieren.
Nun war es für Karsten, den Dirigenten des Vereines an der Zeit, sich auch hörbar für das Publikum zu präsentieren. Gemeinsam mit Rosemarie Kost an der Orgel, zu deren Gunsten „Kon-zärtlich“ stattfand, präsentierte er zwei der Stücke auf seiner Trompete, die er anlässlich seiner Examensprüfung im Musiklehramtsstudium in Frankfurt vorbereitet hatte. Meisterlich zeigte sich zuvor Joern, diesmal als Klarinetten-Solist mit dem „Creole Jazz“, einer flotten und eindrucksvollen Darbietung, die sofort das Publikum begeistern konnte.
Nachdem nun alle solistischen Teile beendet waren, stand das „Grande Finale“ an. Die letzten zwei Stücke des Abends, vorgetragen wieder von allen Musikern, waren mit dem Medley „Klaus Doldinger“ und der modernen Bearbeitung Dvoraks 9. Sinfonie „Antonins New World“ bestens ausgesucht. Für „Klaus Doldinger“ wurden musikalisch der „Tatort“, „das Boot“, die unendliche Geschichte mit dem „Flug auf dem Glücksdrachen“ und „Ein Fall für zwei“ hörbar gemacht, eine mitreißende Musikmischung eines der bekanntesten deutschen Komponisten für Film- und Fernsehserienmusik.
Der ungeahnte Höhepunkt des Abends für eine Zuschauerin war ihr Mitwirken beim letzten Stück „Antonins New World“. Das wohl einzige Stück mit einem Triangel-Solo fand die dazugehörige Solistin erst unmittelbar vor Beginn des Stückes. Nun ausgestattet mit Noten und Solo-Instrument erlebte die Zuhörerin das Konzert, wie sie es sich zu Beginn der Veranstaltung sicher nicht hätte träumen lassen.
Nach elf Programmpunkten war „Kon-zärtlich“ schließlich zu Ende. Oder doch nicht? Unter stehenden Ovationen des begeisterten Publikums konnten die Wiesbadener Taunusmusikanten nicht einfach das Konzert beenden. Der krönende Abschluss war „Don’t cry for me Argentina“, die Erkennungsmelodie aus „Evita“. Mit diesem Stück für Solo-Trompeten und Orchester verabschiedeten sich die Taunusmusikanten unter Jubel und Begeisterung beim Publikum in Nordenstadt. Pia und Christopher als Solisten ließen gemeinsam mit den anderen Aktiven der Taunusmusikanten, für das letzte Lied unter der Leitung von Frank, einen unvergesslichen Abend zu Ende gehen. Minutenlang hallte der Applaus durch das Nordenstadter Gotteshaus, ein Dankeschön für ein Benefizkonzert, das letztlich sehr erfreuliche und unerwartete 700€ für die Restaurierung der Kirchenorgel einspielte.
Für die Wiesbadener Taunusmusikanten ist das Jahr 2008 damit aber noch lange nicht beendet. Am 1. und 9. Dezember wird anlässlich des Wiesbadener Sternschnuppenmarktes wieder fröhlich und weihnachtlich vor dem Wiesbadener Rathaus gespielt. Bereits am 30. November gastieren die Musiker auf dem Weihnachtsmarkt in Kriftel, wo sie zwischen den beiden Türmen des St. Vitus stehend, eine Untermalung der weihnachtlichen Stimmung sein dürfen. Vielleicht sieht man dort den ein oder anderen Besucher wieder, mit welchem zusammen „Kon-Zärtlich“ zu einem solchen Erfolg werden konnte.