Oder: Ode, an das Marschieren!
Dunkel war’s, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die regennasse Flur,
Als ein Musikzug blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.
Dahinter liefen stehend Leute
Schweigend ins Gesing‘ vertieft,
Weil ein schaurig schönes Liedchen
Durch das Erbenheimer Städtchen lief.
Und der Umzug fuhr im Trabe
Schnell rückwärts einen Berg hinauf.
Droben klickten leise Lichter,
Die Laternen gingen auf.
Ringsumher herrscht lautes Schweigen
auf der Kerb, da gibts kein Krach!
Doch die Taunusmusikanten spielten
Wunderschön, ohn‘ Weh und Ach.
Und dann bei der roten Puppe,
Die weiß angezogen war,
Saß ein blondgelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.
Dieser sprach die Kerberede,
Schrie das Kerbeburschen-„Lied“,
Bevor all die hundert Gäste,
Zu fünfzig marschierten schnell zurück.
Von der regennassen Straße
Wirbelte der Staub empor.
so schnell rannten die Musikanten
langsam bevor man wärmend fror.
Oben auf dem Kirchweihfeste,
Stand der Bieranstich noch an,
zeigt doch hier sonst der Mann mi’m Hammer,
Dass er schraubend nageln kann.
Beide Hände in den Taschen
Hielt er auf das Bierfass drauf.
Doch der kleine große Hebel,
Gab dieses Jahr den Saft nicht raus.
Schnell zwei Lieder liefen munter
eben anders als der Gerstensaft,
Vor dem Publikum herunter –
Ein guter Verein, der da Stimmmung schafft!
Mitten in dem „Mood“ von Glenn Miller,
Nach ner halben Viertelstund‘
Rief es „Juhu, wir können feiern“
aus dem Kerbeburschen-Mund.
„Kein Bier auf Hawaii“ zuerst ertönt,
nun aber doch ohn‘ jeden Verderb,
Die Taunusmusikanten machten Stimmung,
am Freitag der Erbenhimer Kerb!
Dies Gedicht verfälschte richtig ein Wallauer Goethe
Abends in der Morgenröte,
Als er auf dem Nachttopf saß
Und seine Morgenzeitung las.
Quellenhinweis: Der Autor der Vorlage zu diesem Gedicht ist nicht bekannt; es wird in allen vorliegenden Quellen dem Volksmund zugeschrieben.