Wie bereits seit vielen Jahren stand für die Wiesbadener Taunusmusikanten auch im Jahr 2024 das zweite September-Wochenende ganz im Zeichen der Wallauer Kerb.
Fester Bestandteil der Kerbeausgrabung am Donnerstag Abend ist mittlerweile die offiziell-inoffizielle „Garde-Band“: eine kleine Abordnung der Wiesbadener Taunusmusikanten (in diesem Jahr mit Unterstützung eines Ländchesmusikanten) begleitete auch in diesem Jahr die Eröffnung der heißen Kerbe-Phase musikalisch mit allerlei Gassenhauern zum Schunkeln, Singen, Tanzen und in jedem Fall Freuen. Quer durch den alten Ortskern ging es von der Kirche aus von Kneipe zu Kneipe, damit es auch alle Wallauerinnen und Wallauer mitbekommen: In Walle do is Kerb!
Am Kerbe-Sonntag ging es dann ein wenig ruhiger, aber mit nicht weniger Spaß und Freude mit dem Kerbegottesdienst im Festzelt weiter. Erste Herausforderung des Auftritts-Organisations-Teams: wie bekommen wir über 30 Musikerinnen und Musiker auf der Bühne unter, so dass noch genug Platz für den Dirigenten, den Wallauer Gesangverein und den Altar bleibt? Aber für die geübten Helferinnen und Helfer war auch diese Situation kein Problem, sondern höchstens eine Aufgabe, und so konnte pünktlich um 10.15 Uhr mit der Anspielprobe begonnen werden. Schnell waren die Instrumente eingestimmt, und nach dem Glockenläuten eröffnete das Orchester um 11.08 Uhr mit einer schwungvollen Version von „I will follow him“ den Festgottesdienst. Die Stimmung im Zelt knüpfte quasi nahtlos an den Bunten Abend vom Samstag an. Im weiteren Verlauf begleiteten die Musikerinnen und Musiker die kräftig mitsingende Gemeinde auch bei den Kirchenliedern. „Unser Leben sei ein Fest“ – wie sollte es anders sein an einem Kerbe-Wochenende? -, „Lobe den Herren“ und „Komm, Herr, segne uns“ standen auf dem Programm. Neu einstudiert mit einem launigen Arrangement erlebte „Laudato si“ eine Premiere im Festzelt. Die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes sangen erfreut mit und spendeten im Anschluss sogar Zwischenapplaus.
Eine weitere Neuheit war der Umstand, dass das Orchester es bei diesem Auftritt nicht nur mit einem, sondern mit gleich drei Dirigenten aufnehmen musste und durfte. Nicht nur der musikalische Leiter Karsten Schindler stand vor dem Orchester, auch Peter Rauch, der vereinsintern an einem Dirigenten-Lehrgang teilnimmt, und Maren Pauler, die die Erwachsenen-Bläserklasse des Vereins seit zweieinhalb Jahren leitet, führten gekonnt und sicher durch die Kirchenlieder und das musikalische Rahmenprogramm.
Mit „Little Brown Jug“ und „Sway“ wurde der Gottesdienst dann beendet – Ohrwurm-Garantie und schwingende Hüften inklusive.
Leider hatten die Gebete nichts genutzt. Wo doch sonst Petrus der Wallauer Kerb immer hold war, musste in diesem Jahr aufgrund von Starkregen der Kerbe-Umzug ohne die Kapellen auskommen.
So sah das dann aus:
Aber Wallau wäre nicht Wallau und die Kerb wäre nicht die Kerb, wenn da nicht einfach aus der Not eine Tugend gemacht wurde: Kurzerhand nahmen die Musikerinnen und Musiker ihre Instrumente zur Hand und eroberten die Bühne im Zelt. Doch das war noch nicht alles – mittlerweile waren auch die Musikerinnen und Musiker des Musikzug Wallau eingetroffen, die eigentlich an der Kirche ein Platzkonzert geben wollten. Da dort aber der Platzregen sein Revier verteidigte, zog es sie ins Zelt und ebenfalls auf die Bühne. Schnell waren weitere Stühle und Bänke aufgestellt, Noten ausgetauscht, Instrumente hin und her geliehen und schon erreichte die Stimmung einen neuen Höhepunkt! Spontan füllten fast 50 Musiker die Bühne – manchmal können tolle Erlebnisse so einfach umzusetzen sein!
Irgendwann hatte Petrus dann doch noch ein Einsehen und ließ die Sonne hervorschauen. Sämtliche Musikerinnen und Musiker schnappten sich daraufhin ihr Instrument und traten den Weg zur Kirche an, um dort die Kerbegesellschaft am Ende des nassen Umzugs zu begrüßen und die Kerbe-Rede von Kerbemudder Jessica Fritsche und Kerbevadder Leonard Endlich musikalisch zu untermalen. Auch hier war die Stimmung großartig, und es wurde getanzt, geklatscht, gesungen und gelacht.
Mit dem eigenen Kerberuf verabschiedeten sich die Wiesbadener Taunusmusikanten von den Krottebachbouwe und der Wallauer Kerb 2024 – müde, aber sehr zufrieden und mit bester Stimmung. Denn wenn die Kerb Menschen zusammenbringt, dann wird es einfach großartig! MaPa