„In Walle, do is Kerb!“ Neben vielen anderen liebgewonnenen Traditionen heißt das: die Sonne strahlt von einem wunderbar blauen Himmel, und am Sonntag morgen um 11 Uhr ist das Zelt bereits wieder sehr gut gefüllt. Denn da startete auch im Jahr 2018 der vorletzte Kerbetag mit einem schwungvollen Gottesdienst, der musikalisch vom Gesangverein Wallau und von den Wiesbadener Taunusmusikanten gestaltet wurde. „Mit Schwung in den Tag“ hätte das Motto lauten können, denn „In the Mood“ stimmte die Gemeinde auf einen tollen Kerbetag ein. „Alles wird gut“ war dann das Motto von Pfarrer Hofmann, der sich auf den Song „Sowieso“ von Mark Forster bezog. Zu diesem Lied inspirierten ihn Bläsergruppen in New Orleans, die selbst bei Beerdigungen nach langsamen und traurigen Liedern fröhliche und schwungvolle Töne anstimmten. Die Wiesbadener Taunusmusikanten nahmen den zugespielten Ball gerne auf und griffen mit „Just a closer Walk with Thee“ genau dieses Thema auf. Applaus ist in einem Gottesdienst nicht unbedingt selbstverständlich, umso mehr freuten sich die knapp 30 Musiker, unter denen sich heute viel Nachwuchs aus der Erwachsenen-Bläserklasse und dem Jugendorchester befand, dass die Gottesdienstbesucher damit nicht sparten.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann zur Aufstellung des Kerbezuges, der pünktlich um 13.30 Uhr losrollte. Wie bereits in den vergangenen Jahren – also auch mittlerweile eine kleine Tradition – hatten die Wiesbadener Taunusmusikanten die Ehre und das Vergnügen, direkt vor der Kerbegesellschaft den Zug anzuführen. Mit großen „Hallo“- und „Wallau“-Rufen ging es durch die Straßen von Wallau. Das vielfältige Marschprogramm versetzte die Zuschauer am Straßenrand gleich in die richtige Feierstimmung. Der Höhepunkt des Umzugs war wie in jedem Jahr an der Wallauer Kirche, wo Kerbemudder und Kerbevadder Ihre jährliche Rede hielten. Im Anschluss gaben die Wiesbadener Taunusmusikanten gemeinsam mit dem Musikzug Wallau ein kleines Platzkonzert mit Kerbemarsch und gemeinsam einstudierten Stücken, doch ohne die Zugaben „Trompetenecho“ und „Tiger Rag“ war kein Weiterkommen möglich. Kurz vor Ende des Umzugs am Festplatz verabschiedeten sich die Kerbegesellschaft von allen Zugteilnehmern – und da hatten die Wiesbadener Taunusmusikanten eine kleine Überraschung im Gepäck: ein eigener Taunusmusikanten-Kerberuf wurde von den Musikern angestimmt und mit viel Begeisterung und Applaus von der Kerbegesellschaft aufgenommen. Nach sechs Stunden Musizieren erreichten die Wiesbadener Taunusmusikanten müde und erschöpft, aber nicht minder glücklich und zufrieden den Kerbeplatz.
Bereits am kommenden Samstag stehen wieder zwei Auftritte im Terminkalender: Auf dem Kulturfest Hasengartenstraße Wiesbaden (13 Uhr) und dem Bayerischen Abend in Freudenberg (17.45 Uhr) sind die Musiker wieder zu hören, ebenso in der darauffolgenden Woche am Freitag und Sonntag auf der Erbenheimer Kerb. Das große Highlight des Jahres wird aber unbestritten das Konzert am 3. November in der Wallauer Kirche sein – dann entführen die Wiesbadener Taunusmusikanten die Zuhörer auf eine wahrhafte „Heldenreise“!